Spieltag 09./10.05.2015

Ulges führt Bad Ems zum Sieg

Rheinlandliga TV bezwingt im „Abstiegsfinale“ HSG Saarburg/Konz mit 36:25

Von unserem Mitarbeiter Peter Armitter

Bad Ems. Ganz klar: Keiner der 120 Fans auf der Tribüne der Sporthalle auf der Insel Silberau in Bad Ems hatte einen Handball-Leckerbissen bei der Vorentscheidung gegen den Abstieg aus der Rheinlandliga erwartet. Aber eine derartige Schonkost, die die Spieler des TV Bad Ems nach einem letztlich klaren 36:25 (15:15)-Erfolg nach der Partie als Galadinner feierten, wird dem neutralen Beobachter auch nicht alle Tage angeboten.

Dennoch kann die erste Seite des Speiseplanes nicht einfach überblättert werden, denn er dokumentiert deutlich, dass der Rheinlandliga-Handball – der in Bad Ems eine seiner Hochburgen hatte und auch noch haben will – so kaum eine Zukunft hat. Nach gutem Start schienen die Weichen bereits eindeutig auf Erfolg gestellt (9:4), doch dann mutierte die TV-Abwehr zum Hühnerhaufen, und der Angriff entwickelte eine Fehlerquote, die als Lehrbeispiel dafür herangezogen werden kann, wie dieser Sport nicht gespielt wird.

Und das passierte gegen einen Gast, der ohne jeden Auswechselspieler angereist war. Umso erstaunlicher war, dass diese sechs Feldspieler über 30 Minuten das Tempo diktierten und sich über ein verdientes 15:15 zur Pause freuen durften. Bis dann nach der Pause TVBE-Trainer Andreas Klute, der das Treiben des Hühnerhaufens nicht mehr mit ansehen mochte, seinen „Hahn“ aufs Parkett schickte. Alexander Ulges, in Bad Ems bereits in der Oberliga Leistungsträger, feierte seine Rückkehr in die erste Mannschaft gleich mit einem Rückhandtreffer zum 16:16, dirigierte die Abwehr, und sorgte für Tempowechsel und mehr Genauigkeit im Bad Emser Spiel. Darüber hinaus wurde er mit sechs Treffern ebenso zum Matchwinner wie der wiedergenesene Torwart Thorsten Schaust, der nach der Pause hielt, was zu halten war – und auch noch einiges mehr.

Da beim Gegner jetzt die Kräfte schwanden und sich mit Tim Moske ihr bester Mann zu einer Tätlichkeit an Johannes Berges hinreißen ließ und ab der 55. Minute zusehen musste, hatten die Badestädter nun leichtes Spiel zum viel umjubelten Sieg, der auch den Trainer letztlich „glücklich und zufrieden“ stimmte. Aber auch Klute hatte trotz des Jubels die erste Halbzeit nicht vergessen: „Da haben wir, wie schon über die gesamte Saison, nach gutem Start versagt und das Spiel aus der Hand gegeben. Nach dem Wechsel hat sich gezeigt, was ein erfahrener Spieler ausmacht. Nach dem kolossalen Umbruch hat Alex Ulges die junge Mannschaft zum Erfolg geführt. So ein Typ ist einfach nicht zu ersetzen. Jetzt haben wir uns wieder auf den drittletzten Rang und damit einen Nichtabstiegsplatz geschoben. Und vom Papier her stehen wir am letzten Spieltag beim Tabellenführer in Kastellaun ebenso vor einer Niederlage wie der Konkurrent TV Moselweiß bei der HSG Irmenach. Vom Papier her, aber das ist bekanntlich geduldig.“

Bad Ems: Sorger, T. Schaust – J. Berges (1), Junker (2), F. Schaust (3), S. Berges (4), Schreiber (3), Enke (13/4), Balmert (2), Braun (2), Offermann, Hofmann, A. Ulges (6).

Saarburg/Konz: Lofi – Moske (6), Malburg, Morin (4), Boden (4), Rüger (6/2), Müller (5).

Schiedsrichter: Brust/Mildenberger (Idar-Oberstein, Tiefenstein). - Zuschauer: 120.
Siebenmeter: 4/5:2/4. - Zeitstrafen: 4:1.
Spielfilm: 1:1, 5:1, 9:4, 10:7, 11:11, 12:13, 15:15 – 19:18, 23:19, 27:19, 30:23, 36:25.

Vorkommnisse: Rote Karte gegen den Saarburger Tim Moske wegen Tätlichkeit an Johannes Berges.

Rh.-Lahn-Ztg. Bad Ems vom Montag, 11. Mai 2015


TGO steht vor ungewisser Zukunft

Handball Trainer Georg Herbel droht mit Abmeldung – TVBE-Reserve obenauf

Rhein-Lahn. Während die zweite Welle des TV Bad Ems mit einem überzeugenden Heimsieg vorzeitig die Meisterschaft in der Handball-Landesliga unter Dach und Fach gebracht hat, ist die Zukunft des Nachbarn TG Oberlahnstein derzeit ungewisser denn je. Das „permanente Anbaggern“ seiner jungen Spieler durch benachbarte Vereine geht dem erfahrenen Trainer Georg Herbel gewaltig auf den Senkel. Wie es mit dem in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Team weitergeht, steht in der Schlussphase der Saison in den Sternen.

TV Bad Ems II - HSG Römerwall 38:23 (19:10). Die bis in die Haarspitzen motivierte Reserve des TV Bad Ems, der bereits ein Remis zum Staffelsieg reichte, spielte von Beginn an sehr konzentriert und zog den Gästen vom Rhein mit einer starken Abwehr vor den beiden gut aufgelegten Torhütern Hendrik Balagny und Birk Utermark schnell den Zahn. Über 4:0, 12:5 und 19:10 machten die Silberauer den Römerwallern klar, dass für sie nichts zu holen sein würde. „Bei uns standen viele erfahrene Leute auf dem Feld, die Torausbeute hat sich auf viele verschiedene Schützen verteilt. Unser Sieg war nie gefährdet“, resümierte TVBE-Sprecher Klaus Ohnhäuser den letzten erfolgreichen Schritt zum Gewinn der Landesligameisterschaft.

TV Bad Ems II: Balagny, Utermark - Wiedenmann (5/2), Schäfer (4/2), Klute (4), Schaarschmidt (5), Schneider (1), Wallroth, Driesch (6), Vogel (1), Helbach (8/1), B. Heinz (2), Seltenreich (2), Frank.

HSV Rhein-Nette II - TG Oberlahnstein 29:26 (15:10). Ordentlich zog sich die TGO bei der HSV-Reserve aus der Affäre. Ob am Rhein-Lahn-Eck auch in der kommenden Runde noch Landesliga-Handball gespielt wird, ist angesichts weiterer Abgänge wie dem Dortmunder Studenten Jonas Heiner und dem von der Turnerschaft Bendorf abgeworbenen jungen Torhüter Tobias Radermacher laut Trainer Georg Herbel derzeit äußerst fraglich. „Wir brauchen unbedingt einen Tormann. Wenn wir den nicht finden, dann melden wir ab“, malte der frustrierte Herbel den Teufel an die Wand.stn

TG Oberlahnstein: F. Boinski, Radermacher - Niel 2, Klaedtke 2, Hourle, S. Herbel 1, Senking 7, Heiner 12/3, M. Kimmel 1, Rohrbach 1.

Rh.-Lahn-Ztg. Bad Ems vom Dienstag, 12. Mai 2015

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